Von Kinderbibeltagen, Liebe und einer Gruppenleiterin
Das Herz von Petronilla KW14

Die Aufgaben der Woche
Firmung und KiBiWo
In den letzten zwei Wochen fanden mehrere nennenswerte Aktionen im Rahmen der Jugendarbeit statt. Dabei war ich besonders bei der Firmung und den Kinderbibeltagen eingebunden.
Am Sonntag, dem 26. März wurden 36 Jugendliche gefirmt. Da das eine große Feierlichkeit ist, gab es einiges vorzubereiten.
Um das meiste hat sich der Pastoralreferent Florian Schulz gekümmert. Doch ein paar Mal konnte ich ihm ein wenig unter die Arme greifen.
Am Donnerstag vor der Firmung kam Florian zu mir mit der freundlichen Bitte, Namensschilder für die Firmjugendlichen zu machen, damit der Weihbischof sie namentlich ansprechen könne. Dafür schickte er mir eine Liste der Namen und stellte mir einen Karton voller ansteckbare Plastikhüllen, in die ein Stück Papier mit dem jeweiligen Namen gesteckt werden konnten, bereit.
Die Liste musste ich dann noch dahingehend bearbeiten, dass der Nachname immer eine Reihe unter dem Vornamen steht und etwas kleiner geschrieben ist. Danach druckte ich die Liste aus und schnitt die Namen mithilfe der sehr praktischen Schneidemaschine aus.
Die ausgeschnittnen Namensschildchen steckte ich dann in die Hüllen, damit sie problemlos von den Jugendlichen getragen werden konnten. Unglücklicherweise zerknickte das Papier bei dem Versuch, es in die Hülle zu schieben, recht leicht, also musste ich umdenken.
So wiederholte ich das ganze, nur dass ich diesmal dickeres Papier nutzte. Und damit ging es dann deutlich leichter. Die Arbeit hier wird zweifelsohne einfacher, wenn man sich etwas mentale Agilität antrainiert und spontan umdenken kann.
Am Tag der Firmung selber hatte ich auch etwas zu tun. Zwischen den beiden Messen haben einige der Seelsorgenden, Bandmitglieder und anderen Aushelfenden ein kleines Brunch genossen. Weil die Zeit zwischen den Messen begrenzt war, fiel mir die Aufgabe zu, das Brunch vorzubereiten; ich stellte Tische zusammen, holte Brötchen vom Bäcker ab und deckte Teller und Besteck. Dann half ich im Nachhinein auch beim Aufräumen. Das Vor- und Nachbereiten von Treffen der Gemeinde ist eine Aufgabe, die im FSJ regelmäßig auf einen zukommt.
Deutlich involvierter als bei der Firmung war ich bei der Kinderbibelwoche (KiBiWo). Das ist eine Aktion, die von manchen Gemeinden gelegentlich (i.d.R. 1 - 2 Mal im Jahr) in den Ferien veranstaltet werden; dabei wird mit einer Gruppe von Kindern im Grundschulalter eine bestimmte Bibelgeschichte mithilfe von Andachten, Schauspielen und Gruppenaktivitäten erarbeitet. Weil unsere KiBiWo dieses jahr in der ersten Hälfte der Karwoche stattfindet, haben wir uns vorgenommen, die Passion und Auferstehung Jesu unter die Lupe zu nehmen.
Meistens nehmen wir uns eine KiBiWo-Vorlage von Kirche Unterwegs zu Hilfe. Weil wir davon aber keine Vorlage für die Passions- und Ostergeschichte gab, haben wir nochmal ein bisschen mehr Mühe dareingesteckt, selber ein Skript und passende Gruppenaktivitäten zu entwickeln.
Im Rahmen der KiBiWo-Vorbereitung gab es drei organisatorische Treffen: bei dem ersten saßen bloß der Pastoralreferent Hans-Dieter Sauer, der evangelische Pfarrer Sacha Sommershof und ich zusammen; da entschieden wir uns für das Thema, das Datum und sammelten erste Ideen für Aktionen. Bei dem zweiten Treffen saßen wir zudem noch mit einigen Messdienenden, JuMis (evangelische Jugendmitarbeitende) und anderen ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die sich vorstellen konnten, bei der KiBiWo als Gruppenleitende mitzuhelfen, zusammen; da machten wir uns noch konkretere Gedanken zur Gruppenarbeit und entschieden uns beispielsweise Osterkrippen und Gebetswürfel gemeinsam mit den Kindern zu machen. Beim dritten Treffen, bei dem dann der Großteil der festgelegten Gruppenleitenden zusammenkamen, beschlossen wir schließlich, wer welche Rollen in den Schauspielen übernehmen würde, wer zusammen Gruppen übernehmen würde und wer noch was besorgt.
Aber bei den gemeinsamen Treffen hörte meine Beteiligung an den KiBiWo-Vorbereitungen nicht auf. Wie bereits erwähnt, gab es für die Passionsgeschichte keine professionelle Vorlage. Daher war der Anfangspunkt für uns dann ein Skript, das Hans-Dieter bereits für eine KiBiWo 2020 geschrieben hatte, die dann aber coronabedingt ausfiel.
Bei einem der Vortreffen merkte Hans-Dieter an, dass das Skript noch etwas länger und kindgerechter sein könnte. Also bot ich an, das Skript zu überarbeiten. Diese kreative Aufgabe hat mir immens viel Spaß gemacht, weil sie mir auch nochmal die Möglichkeit gegeben hat, die Passionsgeschichte aus anderen Perspektiven zu sehen. So wie oft, wird die gesamte Geschichte mithilfe eines Erzählers aus der Sicht eines Kindes erzählt; bloß dass das Kind in diesem Skript nicht nur eine vollkommen passive Rolle übernimmt, sondern Teil der Geschichte wird: ich habe die heilige Veronika zu unseren Augen in dieser Geschichte gemacht und ihr eine deutlich aktivere Rolle übernimmt. In meiner Version bekommt sie schon den Einzug in Jerusalem mit, kauft gerade ein, als Jesus den Markt zerstreut, befragt Petrus, ob er Jesus kennt, wischt Jesus natürlich den Schweiß auf dem Kreuzweg ab, kommt zusammen mit den Marias zum leeren Grab und ist eine der Emmausjünger*innen.
Wie man merkt bin ich ein bisschen freier mit dem Bibeltext umgegangen. Weil man in der Bibel nichts über Veronika erfährt, hatte ich die Möglichkeit, die Figur völlig neu zu erfinden. Diese Version von Veronika war für mich ein Vehikel für die Botschaften, die ich aus der Passionsgeschichte zog und an die Kinder kommunizieren wollte. Die zentrale Botschaft, die sich bei meiner Betrachtung der Passion herauskristallisierte war, dass Sachen selten so einseitig und einfach sind wie sie scheinen: Judas verrät zwar Jesus, gibt das Geld aber später aus Reue zurück, das Volk jubelt Jesus zu, verurteilt ihn aber nichtmal eine Woche später zum Tode, Pilatus trägt die größte Verantwortung in Jerusalem, weist aber jegliche Verantwortung von sich, Petrus ist einer von Jesu treuesten Jünger*innen, verleugnet ihn aber dreimal, Jesus stirbt am Kreuz und wird beigesetzt, aber ist nicht tot, etc.
Und ich hoffe auch, dass die Kinder diese Botschaft auch mitnehmen und auf einer gewissen Ebene behalten.
Jungen Menschen Botschaften, Lehren und Erfahrungen mit auf den Weg zu geben ist für mich sehr erfüllend. Die Kinderbibeltage haben diesen Montag begonnen und werden heute ihren Abschluss haben; wir hatten bisher viel Spaß und Auslastung, doch ich hoffe, dass zumindest ein paar der teilnehmenden Kindern aus diesen Tagen etwas mitnehmen, das ihnen ihr Leben lang eine Hilfe sein wird.
Der Mensch hinter dem Amt

Gruppenleiterin Anna Kerkeling
Was sind deine Aufgaben in der Gemeinde?
Meine Aufgaben sind: Messe dienen, Kinderbetreuung, Aktionen planen, etc.
Wie bist du dazu gekommen, hier zu arbeiten?
Ich bin dazu gekommen, weil ich nach der Kommunion auf Messdiener Lust hatte und mal gucken wollte, was das ist. Es hat mir Spaß gemacht und nach ein paar Jahren wurde ich dann gefragt, ob ich Leiterin werden möchte. Da habe ich sofort ja gesagt und habe bis heute einen riesen Spaß daran.
Was gefällt dir am meisten an deinen Tätigkeiten hier?
Mir gefällt am meisten, dass wir eine große Gemeinschaft sind und uns alle gut miteinander verstehen. Vor allem gefällt mir die Arbeit mit Kindern, die ich unglaublich gerne mache. Ich plane gerne was für die Kinder, weil ich weiß, dass ich denen damit eine Freude mache.
Wie würdest du deine Persönlichkeit beschreiben?
Ich bin eine soziale Person, habe gerne Kontakt zu Menschen und vor allem gerne zu Kindern und Jugendlichen. Ich organisiere auch gerne und bin für alles offen, auch was vielleicht Veränderung angeht.
Was ist deine größte Leidenschaft?
Meine größte Leidenschaft ist meine Familie, mit der ich gerne und viel Zeit verbringe. Natürlich gehe ich auch in der Messdienerarbeit auf und dies tue ich gerne.
Was sollte man noch über dich wissen?
Man sollte noch über mich wissen, dass ich nicht nur als Messdienerleiterin aktiv bin, sondern auch Firmkatechetin bin und dies mit genau so einer Leidenschaft wie die Messdienerarbeit.
Die Wahrheiten im Wort

"Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goß das Öl über sein Haar. Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu die Verschwendung? Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können und sie machten der Frau heftige Vorwürfe. Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer."
Mk 14, 3 - 7
Wow! Das nenne ich mal Selbstbewusstsein - oder Arroganz. Wenn man diese Stelle liest, ist man schon etwas verdutzt. Jesus, der drei Jahre Seines Lebens damit verbracht hat, umherzureisen und Menschen in Not zu helfen, heißt es plötzlich gut, dass er mit teurem Öl, das genauso gut für Spenden verkauft hätte werden können, verwöhnt wird. Und dann bringt er auch noch den "Mich aber habt ihr nicht immer." Nicht gerade bescheiden, oder?
Nun, lass uns die Geschichte mal im Gesamtkontext betrachten: dies spielt sich inmitten der Karwoche ab (daher ist diese Geschichte heute auch dran). Zu diesem Zeitpunkt wird Jesus überall angehalten und angepriesen oder um Hilfe gebeten oder aber von Hohepriestern getestet, kann aber bereits absehen, dass Er geradewegs auf den Tod zusteuert.
Diese Woche fordert Ihn mehr als Er je zuvor gefordert wurde. Alle Augen sind auf Ihn gerichtet und er muss sich ständig beweisen. Die Salbung in Betanien ist ein Moment der Ruhe, den Jesus sich gönnt. Das sollte er sich auch. Es ist kein großes Geheimnis, dass durchgehender Stress und Anspannung weder für den Geist, noch den Körper gut sind.
Aber diese Geschichte führt uns auch noch weitere christliche Lektionen vor Augen. So zum Beispiel die Liebe; für Jesus - und somit für uns als Christ*innen - spielt die Gefühlswelt und vor allem die Liebe eine sehr wichtige Rolle. Die Pharisäer achteten darauf, dass Gesetze und Regeln geachtet wurden, Jesus blickte hinter die Handlungen der Menschen auf die Herzen.
Er kann gutheißen, dass das Öl für ihn verwendet wird, weil dies aus Liebe geschieht. Die Kritik, die von Außen kommt, hat ihre Wurzeln aber nicht in der Liebe. Die Kritiker scheinen die Frau aus Gehässigkeit verurteilen zu wollen und scheinen auch nicht die armen Menschen zu lieben. Sie sehen die Armen als eine gesichtslose Masse, die nur dafür da ist, dass man sein Gewissen bessern kann. Insofern hat Jesus wohl recht: es gibt immer Menschen, die in Not sind und wenn man da nur die Armut sieht, ändert sich das Bild dieser Menschengruppe auch nicht für einen. Die Menschen, die man aber als Individuen sieht und womöglich liebt, hat man nur begrenzte Zeit bei sich.
Dafür steht Jesus nicht. Er möchte zwar, dass man einander unterstützt und aus der Not hilft, aber das kann man erst richtig, wenn man lernt, Menschen zu lieben.
Wenn ich so über die Wichtigkeit der Liebe spreche, muss ich auch an etwas denken, das mir eine sehr enge Freundin, der ich absolut vertraue und die ich zutiefst (platonisch) liebe, mal geschrieben hat: "Aber Elija, wie hast du dich vorhin gefühlt, als du Fagott gespielt hast? Ich weiß, du liebst die Musik, also müsstest du doch sowas wie Glückseligkeit empfunden haben? Gott hat uns ein Leben geschenkt, solche Momente zu erleben. Und zwar nicht alleine, sondern mit anderen Menschen zusammen. Er hat uns Allen die Fähigkeit gegeben, zu lieben: Menschen, Tiere, Natur, Dinge... Das Gebot der Nächstenliebe kennst du. Ich denke, dass es nichts Schöneres gibt als jemanden zu lieben und zu wissen, dass diese Person es auch tut [...] Aber da sind natürlich auch schattige Seiten, kalte Seiten. Manchmal fühlt es sich so an, als ob man auf die Probe gestellt wird. Die Kunst ist, auch in diesen Momenten die Liebe nicht zu vergessen. Sie ist, auch wenn wir sie mal schwächer wahrnehmen, immer da. Ich glaube, dass sie es ist, die uns am leben hält.
Lohnt es sich denn dann nicht für die Liebe zu leben? Lohnt es sich nicht die Menschen zu lieben und auch sich selbst lieben zu lernen?"
Das sind äußerst weise Worte, die ich mir immer mal wieder anschaue und die wunderbar zur Passionszeit passen.