Von Gestaltung, dem sanften Säuseln und einem Pfarreiratsmitglied
Das Herz von Petronilla KW18
Die Aufgaben der Woche
Kreativ werden
Ich habe das Glück, in meinem FSJ auch immer mal wieder kreative Aufgaben zu übernehmen. Da werde ich gefragt oder erkläre mich bereit, etwas bestimmtes zu gestalten und habe dann oft die Möglichkeit, vollkommen frei an die Aufgabe heranzugehen.
Solche Aufgaben können aus allen Ecken kommen. Eine meiner größten gestalterischen Unterfangen fand seinen Anfang in einem Dienstgespräch.
Neben mir saß Schwester Imelda Schmiemann, die vor allem für die Seelsorgearbeit rund um die Fachklinik Hornheide und das Haus Emmaus verantwortlich ist - eine wunderbar starke Frau. Inmitten des Dienstgesprächs gab sie mir eine CD und einen Flyer für die Kapelle der Fachklinik Hornheide mit der Bitte, den Flyer zu überarbeiten, sodass er wieder aktuell ist, und dem Hinweis, dass sich auf der CD alle nötigen Dateien befinden.
Ich nahm die Bitte gerne an und setzte mich zu einem späteren Zeitpunkt an die Arbeit. Nachdem ich die Dateien von der Disc auf den Computer gezogen und in ein Format, das ich bearbeiten konnte, umgewandelt hatte, begann ich mit der Gestaltung: ich löschte alle veralteten und/oder inkorrekten Informationen und ergänzte ggf. neue Details. Aufgrund all der Sachen, die ich von dem Flyer runtergenommen hatte, wirkte dieser dann aber recht karg. Also entschied ich mich, noch ein Foto hinzuzufügen.
Durch die Pfarrsekretärin Martina Fölling habe ich schon recht zu Beginn meines FSJs gelernt, dass eine gute Adresse für lizensfreie Bilder jeglicher Art die Webseite pixabay ist. Daraus ziehen wir gelegentlich auch Fotos für Pfarrnachrichten.
Nach einer kurzen Suche entdeckte ich auf pixabay ein Bild, das sehr prägnant die Menschenliebe, die die Seelsorge in Hornheide ausmacht, darstellt. Das fügte ich dann dem Flyer hinzu; so ergab sich ein schönes Gesamtbild.
Der Meinung war Imelda auch und daher beauftragte sie mich danach noch ein paar weitere Male für ähnliche Aufgaben. So habe ich noch Handouts, die individuell beschrieben werden können, sowie Aushänge für die regelmäßigen Gottesdienste, sowie die Ostermesse in Hornheide erstellt - jedes Mal in einem ähnlichen Stil, damit es einheitlich ist, und in Absprache mit Imelda, damit ihre Vision erhalten bleibt.
So sind nun von mir entworfene Flyer, Aushänge und Handouts in Hornheide zu finden.
Letzten Samstag fand in Handorf das Maibaumfest statt. Wir als Gemeinde waren da zwar nicht Veranstalter, aber da das Fest auf dem St. Petronilla-Kirchplatz gefeiert wurde, haben wir auch ein wenig geholfen.
Ich bekam dabei den Auftrag, die Liederzettel zu drucken. Dafür gab man mir einen Zettel, auf dem die gewünschten Lieder (eher unübersichtlich) geschrieben standen.
Mit diesen Informationen setzte ich mich an Word und schrieb die Liedtexte auf. Im Grunde eine simple Aufgabe; die Herausforderung bestand darin, alle neun Lieder (die teilweise sechs Strophen hatten) auf vier DIN A5-Seiten zu verteilen und dabei lesbar zu lassen.
Aber auch diese Herausforderung meisterte ich, nachdem ich ein wenig daran gearbeitet hatte.
Als kleinen Bonus fügte ich auch noch etwas Farbe und eine Abbildung eines Maibaums hinzu.
In einer Pfarreiratssitzung vor drei Monaten entstand ein Festausschuss für die Planung des Gemeindefestes am 26. August. Auch ich bin in diesen Ausschuss (mehr oder weniger aus Versehen) reingeraten.
Vor zwei Wochen hatten wir dann eine Festausschusssitzung, der ich dann natürlich auch beisaß. Neben Fragen wie GEMA-Kosten und Catering war einer der Themenpunkte der Gedanke, dass man so langsam ein "Save The Date" für den 26. August veröffentlichen und bald auch schon ein Plakat erstellen könnte. Für die "Save The Date"-Informationen in den Pfarrnachrichten und auf der Webseite wurde Pfarrsekretärin Marion Althoff und mir die Verantwortung gegeben.
Ein kurzer Schriftzug hätte vermutlich gereicht, aber wer mich kennt, weiß, dass ich bei solchen Aufgaben gerne 110% gebe. Also setzte ich mich am Tag nach der Sitzung direkt ins Pfarrbüro, um ein einzigartiges Design dafür zu erstellen.
Was mir von der Sitzung besonders hängen blieb, war das Motto unter dem das Gemeindefest in den bisherigen Planungen (zumindest als Arbeitstitel) stand: St. Petronilla lädt ein.
Dieses Motto enthielt für mich zwei zentrale Botschaften: 1. Es wird eine einladende und willkommenheißende Atmosphäre ausgedrückt und 2. Das Gemeindefest soll auch wirklich für unsere St. Petronilla-Gemeinde stehen.
Beide Erkenntnisse ließ ich in meine Gestaltung mit einfließen: ich suchte eine einfache Darstellung der Jungfrau Maria raus. Eines ihrer Attribute sind die offenen Arme, die auch einen einladenden Eindruck machen. Damit wäre der erste Punkt schon einmal abgedeckt; jetzt musste ich noch hervorheben, dass es um unsere Gemeinde geht.
Als katholische Gemeinde spielt die heilige Mutter Maria für uns natürlich schon eine wichtige Rolle, aber nicht deutlich mehr als für andere katholische Gemeinden. Mit dem Motto St. Petronilla lädt ein im Hinterkopf war mir mein nächster Schritt klar: ich musste kennzeichnen, dass dies nicht die empfangenden Arme Marias, sondern die einladenden Arme der heiligen Petronilla sind. Doch wie?
Glücklicherweise ist unsere Öffentlichkeitsarbeit recht einheitlich, weshalb ein zentrales Kennzeichen unserer Gemeinde die hellgrüne Farbe ist, die auf unserer Webseite, unseren Pfarrnachrichten, unseren Briefumschlägen, etc. zu finden ist und somit sicherlich für viele eine direkte (womöglich unterbewusste) gedankliche Verbindung zwischen der Farbe und der Gemeinde hervorruft. Diese Verbindung nutzte ich zu meinen Gunsten, indem ich (nach einigem Ringen mit Bildbearbeitungssoftwares) den blauen Umhang Marias grün - und somit zum Umhang Petronillas - umfärbte.
Mit einem kleinen weiteren Detail brachte ich beide Themen des Mottos noch zusammen: auf der Brust Petronillas platzierte ich das Regenbogenherz, das seit Kurzem unsere Kirchen und Osterkerzen ziert und auch als Sticker bei den Ostergottesdiensten an die Gemeinde ausgegeben wurde. Damit hob ich noch einmal hervor, dass es eine Feier unserer Gemeinde ist, zu der wirklich jeder Mensch willkommen und eingeladen ist.
Durch die Öffentlichkeitsarbeit in der Gemeinde habe ich wirklich nochmal schätzen gelernt, wie viel Spaß es machen kann, etwas kreativ zu gestalten, insbesondere wenn man es dabei mit Sinn füllt.
Der Mensch hinter dem Amt

Pfarreiratsmitglied Gabi Kreienbaum
Was sind deine Aufgaben in der Gemeinde?
Pfarreiratsmitglied, Lektoren- und Kommunionhelferdienst, Seniorenarbeit, ab und zu Messdienertätigkeit
Wie bist du dazu gekommen, hier tätig zu werden?
Ich wollte mitgestalten, nicht meckern sondern mithelfen.
Da ich mich schon lange für die Mithilfe in der Kirche interessiert habe, bin ich 2013 bereit gewesen für den Pfarreirat zu kandidieren.
Vorlesen habe ich immer schon gerne gemacht und macht mir große Freude.
Was gefällt dir am meisten an der Gemeindearbeit?
Aktiv tätig zu sein!
Der offene und ehrliche Umgang mit den Pfarreimitgliedern gefällt mir gut.
Wie würdest du deine Persönlichkeit beschreiben?
?
Was ist deine größte Leidenschaft?
vorlesen, helfen, reisen, Sport treiben
Was sollte man noch über dich wissen?
ich wohne seit 1962 (gerne) in Handorf
verheiratet, 2 erwachsene Kinder und 4 Enkelkinder,
Bin insgesamt zum 4. Mal im Pfarreirat.
Die Wahrheiten im Wort

"Der HERR antwortete: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den HERRN! Da zog der HERR vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem HERRN voraus. Doch der HERR war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der HERR war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der HERR war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle."
1. Kön. 19, 11 - 13
Ich hatte ja gesagt, ich würde nochmal zu der Geschichte des Propheten Elija zurückkehren! Hier haben wir die vermutlich bekannteste Stelle dieser Erzählung (die übrigens auch fantastisch in Felix Mendelssohn-Bartholdys Elias Oratorium vertont wurde): Elijas Gottesbegegnung im sanften Säuseln.
Wie so oft, kann man die volle Bedeutung dieser Stelle erst richtig wertschätzen, wenn man sie im Gesamtkontext sieht. Daher werde ich kurz zusammenfassen, was dieser Gottesbegegnung vorausging.
Schon seit dem ersten mal, dass wir Elija in der Bibel begegnen, ist er ein überzeugter Kämpfer für Gott. Er tritt in das Nordreich Israel, das sich von dem Gott JHWH abgewandt und den vielzähligen Baalsgottheiten zugewandt hat, und bringt eine dreijährige Dürre über das Land. Ein Teil dieser drei Jahre verbringt er in dem Haus einer einfachen Witwe, die sich um ihn sorgt. Als der Sohn der Witwe todkrank wird, nimmt sie Elija als Sündenbock und gibt ihm die Schuld für die Krankheit ihres Sohns. Elija nimmt es ihr aber nicht übel, nein, stattdessen setzt er sich zu dem Sohn und heilt ihn, wofür die Witwe ihm natürlich unglaublich dankbar ist.
Nachdem die drei Dürrejahre vergangen sind, stellt sich Elija dem König des Nordreichs Israel, Ahab, und schließt mit ihm einen Deal ab, um zu erkennen, ob sie JHWH oder den Baalsgöttern ihr Vertrauen schenken sollen: sowohl Elija, als auch die Propheten Baals sollen einen hölzernen Altar, auf dem ein Stier als Opfergabe verbrannt werden sollte, aufbauen, ihn aber nicht selbst anzünden. Dann sollen sie mit ihren Anbetungen beginnen; wenn einer der Altäre nach der Anbetung von alleine zu brennen beginnt, gilt das als Beweis für die jeweilige(n) Gottheit(en).
Mit Ahabs Einverständnis begann dieser Wettbewerb. Zunächst beten die Propheten Baals stundenlang vergebens, worüber Elija sich lustig macht. Danach folgt Elijas Gebet, das direkt mit Feuer beantwortet wird.
Durch diesen Machtbeweis in seinem Glauben bestärkt, veranlasst Elija den Tod unzähliger Anhänger der Baalsgötter mit der festen Überzeugung, dass er dem Volk damit einen Gefallen tut.
Doch völlig überraschenderweise ist das Volk ihm für diesen Massenmord nicht gerade dankbar und er wird verfolgt, sodass er die Flucht ergreift. Enttäuscht gerät Elija in eine tiefe Verzweiflung, die er mit der Unterstützung eines Engels überwindet.
Der Engel trägt Elija auf, den Gottesberg Horeb zu besteigen, wo er Zuflucht in einer Höhle findet.
Mit dieser Vorgeschichte im Hinterkopf schauen wir uns Elijas Gottesbegegnung noch einmal an. Der erste Vorbote Gottes ist der Sturm. In einem vorherigen Beitrag habe ich bereits ausgeführt, dass ich die Naturgewalten (auch die zerstörerischen) als Bestandteil der heiligen Dreifaltigkeit sehe; aber hier wird auch klargemacht, dass diese Zerstörung nicht Gottes Essenz ist.
Dieser zerstörende Sturm spiegelt auch den Massenmord, den Elija an den Baalsanbetenden getan hat, wider. Zuvor ging er davon aus, dass er damit Gottes Willen tue, aber jetzt in stiller Reflektion auf dem Berg Horeb bemerkt er, dass sich Gott nicht in der massiven Zerstörung zeigt.
Ähnlich verhält es sich mit dem Erdbeben: das Erdbeben deute ich als Zeichen für eine komplette Umformung des Bestehenden, welche auch Opfer mit sich zieht und oft Ruinen des Vergangenen hinterlässt - so wie die großen Revolutionen der Weltgeschichte. Elija wollte von jetzt auf gleich ganz Israel wieder umformen in ein gottesfürchtiges Volk, ohne dabei die Wünsche des Volks selbst zu beachten. Nun merkt er, dass auch in dieser vermeintlich göttliche Mission Gott nicht zu finden ist.
So richtig interessant wird es bei dem Feuer. Für mich dient dieses als direkte Parallele zu dem Wettbewerb zwischen Elija und den Baalspropheten, bei dem nur Elija mithilfe göttlicher Unterstützung seinen Altar entzünden konnte. Dass nun gesagt wird, Gott sei nicht im Feuer trotz seiner klaren Beteiligung an diesem Wettbewerb, wirkt überraschend. Wir erkennen daran aber, dass Gott zwar zu dem Unmöglichen und zu großartigen Dingen imstande ist, aber sich nicht an grandiosen Gesten ergötzt. Elija stellt an dieser Stelle sicherlich auch die Arroganz, mit der er die anderen Propheten verhöhnt hat, infrage.
Ein weiterer Punkt der Verwirrung hierbei könnte die Tatsache sein, dass nicht weit von der Stelle an der Elija sieht, dass Gott nicht im Feuer ist, einige Zeit vorher Moses seine erste Gottesbegegnung in Form des brennenden Busches hatte. Wichtig hierbei ist aber die Frage, wofür das Feuer steht. Anders als bei Elija geht es da nicht um das Feuer als grandiose Macht, sondern viel mehr um das Konzept eines Busches, der zwar brennt, aber nicht verbrennt. Es ist ein Zeichen für Durchhaltevermögen; Gott war schon immer mit den Leidenden, Unterdrückten und Schwachen - ein Punkt, der auch im neuen Testament deutlich betont wird.
Zurück zu Elija: wo Elija schließlich Gott findet ist im sanften Säuseln. Das finde ich eine wunderschöne Formulierung! Die Wortwahl und Alliteration zeugt von einem sanftmütigen, zärtlichem Gott, was eine sehr angenehme Erleichterung in dieser Geschichte voller Mord, Krankheit und Depression ist.
Ähnliche Formulierungen in Verbindung mit Gott finden sich auch an weiteren Stellen der Bibel. Bereits bei der Erschaffung des Menschen in Genesis wird von Gottes Lebensatem, der den Mensch zu einem lebendigen Wesen macht, erzählt. Das sanfte Säuseln heißt Leben - vielleicht sieht Elija dann erst Gottes zentrale Rolle in der Heilung des Sohns der Witwe und der Rettung aus seiner depressiven Episode.
Das sanfte Säuseln erinnert auch an die Ausrufe von "Windhauch!", die das Buch Kohelet einrahmen. Der Begriff des Windhauchs, der auch in manchen Psalmen auftaucht, steht für eine gewisse Leichtigkeit in Angesicht der Tatsache, dass unser Leben und Tun in Anbetracht der Größe des Universums, der Ewigkeit vor unserem Leben und der Ewigkeit nach unserem Leben eher unwichtig sind. Es soll keine nihilistische Verzweiflung über die Bedeutungslosigkeit unseres Lebens verursachen, sondern vielmehr ein versichernder Zuspruch sein, im Sinne von: "Hey, zerbrich dir nicht den Kopf. Was du tust, mag gerade wie eine unlösbare Herausforderung, bei der es um Leben und Tod geht, erscheinen, aber im Großen und Ganzen dreht sich die Welt so oder so weiter. Du bist frei und musst dir keinen Druck machen." So einen Zuspruch konnte Elija mit Sicherheit gut gebrauchen. Er hat sich und seine Mission unglaublich ernst genommen und immense Erwartungen an sich selbst gestellt und erkennt in seiner Gottesbegegnung den Wert davon, Sachen auf die leichte Schulter zu nehmen und sich selbst mit geldudigem Mitgefühl zu begegnen.
Ich war mir lange Zeit unsicher, was ich von dem Propheten Elija und die Geschichte um ihn herum halten soll, weil ich die Gottesbegegnung immer schon sehr eindrucksvoll fand, aber Elijas Verspottung und Mord an den Baalspropheten abstoßend auf mich wirkte. Mit der Zeit wurde mir aber klar, dass wenn man die Szenen nicht separat, sondern als Teil der gleichen Geschichte betrachtet, beide Stellen um so viel Bedeutung reicher werden und uns viel lehren können.