Vom Schleppen, Pfingsten und einer Pfarrsekretärin
Das Herz von Petronilla KW22
Die Aufgaben der Woche
Eine tragende Rolle
Am meisten Spaß machen mir bekanntlich Aufgaben, wo mein Kopf und Geist mehr zu arbeiten haben als mein Körper. Doch auch ich kann nicht der Pflicht, gelegentlich mal Sachen zu tragen, schleppen und stellen entgehen.
In den meisten Fällen geschieht das im Rahmen davon, dass ich Stühle und ggf. Tische für Vorstandstreffen, Chöre oder Schulungen bereitstelle. Da muss ich mich dann stets informieren, wie viele Personen erwartet werden und ob sie bereits eine Vorstellung davon haben, wie sie sitzen wollen. Meistens ist das nicht gerade die dankbarste Aufgabe, aber letztens hat mir eine Vertreterin unserer kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschland) als Dank dafür, dass ich einmal im Monat die Tische und Stühle für ihre Vollversammlung stelle, eine Packung Schokolade geschenkt. Das war eine Geste, die ich sehr schätze, obwohl ich Schokolade nicht so gerne mag.
Auch zu großen Festlichkeiten muss so einiges wortwörtlich in Bewegung gesetzt werden. Das war auch diesen Montag bei dem ökumenischem Pfingstfest der Fall. Eigentlich gingen wir davon aus, mit der körperlichen Unterstützung von unserem neuen Sozialarbeiter rechnen zu können, doch leider fiel dieser krankheitsbedingt aus. Umso härter haben wir - Sacha Sommershof & Petra Schnell der evangelischen Gemeinde, sowie Hans-Dieter Sauer & ich von der katholischen - gearbeitet. Wir haben Bänke, Stühle und Tische gestellt. Mit der Zeit kamen weitere helfende Hände; Küsterin Ulla Göbel brachte unter anderem Blumen als Dischdekoration mit, Kirchenmusiker Burkhard Orthaus brachte die Musikanlage mit, die ich dann zusammen mit ihm aufbaute und als die ersten Messdienerleitenden da waren, fingen wir an, die Hüpfburg aufzublasen.
Der Abbau am Nachmittag lief dann überraschend schnell, weil viele Leute auch freiwillig mitgeholfen haben.
Besonders viel geschleppt wird im Kontext der Möbelgarage. Direkt bei der Kleiderkammer/dem Second-Hand-Laden tragbar befindet sich eine Garage, wo die Flüchtlingshilfe Münster-Ost gespendete Möbel, Haushaltsgeräte und ähnliches lagert, die dann an Hilfsbedürftige (v. a. Geflüchtete) weitergegeben werden können. Die Möbel werden meistens von Menschen gespendet, die umziehen oder beim Ausmisten Sachen entdecken, die für sie nur noch im Weg stehen. Manche bringen diese Möbel (oder Haushaltsgeräte, oder, oder, oder...) direkt zur Möbelgarage, doch oftmals besuchen wir von der Gemeinde die Leute zuhause und laden dann die Möbel in einen Anhänger, den wir dann zur Möbelgarage fahren. Meistens übernehmen das glücklicherweise Hans-Dieter Sauer und/oder unser Hausmeister Johann Dos Santos, aber gelegentlich greife ich denen auch unterdie Arme.
Tatsächlich war die körperlich wohl anstrengenste Aufgabe für mich direkt in meiner ersten Woche letzten September. In einem Haus an der Mondstraße bauten Hans-Dieter und ich zusammen mit dem Eigentümer einen Tisch, einen Schrank, ein Bett und eine Kommode - alles aus festem, dichtem Holz und dementsprechend schwer - ab und luden es in den Anhänger, der dann rappelvoll war. Bei der Möbelgarage angekommen half uns Johann damit, die Sachen wieder auszuladen.
Seitdem gab es immer mal wieder Aufträge im Zusammenhang mit der Möbelgarage; ich war bei einigen weiteren Möbeltransporten dabei, durfte schon Gesellschaftsspiele danach sortieren, ob sie vollständig sind und habe letzte Woche noch eine Mikrowelle, die gespendet wurde, vom Pfarrbüro zur Möbelgarage getragen.
Auch wenn solche Aufgaben nicht gerade geistlich anspruchsvoll sind, tun sie von Zeit zu Zeit ganz gut, weil ich die Zeit dann nutzen kann, um innerlich zu beruhigen und meinen Gedanken ungehindert freien Lauf zu lassen.
Der Mensch hinter dem Amt

Pfarrsekretärin Martina Fölling
Was sind deine Aufgaben in der Gemeinde?
Als Pfarrsekretärin bin ich mit meiner Kollegin Marion Althoff oft die erste Anlaufstelle für die Belange unserer Gemeinde. Telefonate, Schriftverkehr und die Verwaltung der verschiedensten Vorgänge sind nur ein paar der vielfältigen Arbeiten, die erledigt werden müssen.
Ein offenes Ohr für alle Menschen, die sich an das Pfarrbüro wenden, ist die Grundlage meiner Arbeit.
Wie bist du dazu gekommen, hier tätig zu werden?
Ich bin durch meine ehrenamtliche Arbeit im Pfarreirat und in der Öffentlichkeitsarbeit mit unserer Gemeinde verbunden. Nachdem die Stelle der Pfarrsekretärin 2019 neu ausgeschrieben wurde, habe ich mich für diese Stelle beworben. Nach über 30 Jahren im öffentlichen Dienst wollte ich mich gerne beruflich verändern.
Was gefällt dir am meisten an der Gemeindearbeit?
Zunächst einmal ist hier die Zusammenarbeit mit den Haupt- und Ehrenamtlichen zu nennen. Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, wo jede/r mit seinen Stärken und Schwächen respektiert wird. Und was ich nicht ganz unwichtig ist, es vergeht kaum ein Tag im Büro, in dem nicht herzhaft gelacht wird.
Es bereitet mir viel Freude, die Herausforderungen, die Im täglichen Einerlei im Pfarrbüro zu meistern sind, anzunehmen und Lösungen zu finden. Kein Tag ist wie der andere.
Wie würdest du deine Persönlichkeit beschreiben?
Eine schwierige Frage ; ) fast immer gut gelaunt trifft es, glaube ich, am besten.
Was ist deine größte Leidenschaft?
Da gibt es mehrere Leidenschaften:
Im Beruf: Der Kontakt mit den Menschen, die Datenverarbeitung in jeder Form und die Öffentlichkeitsarbeit.
In meiner Freizeit: Meine Familie und der Hundesport mit meinen Hunden Wilma und Vito.
Was sollte man noch über dich wissen?
Ich genieße es, in meiner freien Zeit zusammen mit meinem Mann mit dem Wohnmobil immer wieder neue Ecken in Deutschland und Europa kennen zu lernen. Durch meinen Mann habe ich die dänische Nordseeküste mit ihren Naturgewalten kennen und lieben gelernt und verbringe daher gerne die Zeit am Meer.
Die Wahrheiten im Wort

"Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Menschen aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jede*r hörte sie in der eigenen Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in der eigenen Muttersprache hören[? ...] Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten? Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken."
Apg. 2, 1 -8; 12f.
Hier haben wir die Pfingstgeschichte, der Grundstein für das Fest, das wir Christen letzten Sonntag und Montag gefeiert haben. Pfingsten ist - meiner Meinung nach - das unterbewertetste Fest unseres Glaubens. Es wird oft auch als Geburtstag der Kirche betrachtet, weil das der Moment ist, wo erstmals eine Gemeinschaft entstand aus Menschen, die begeistert von Christus sprachen, und denen, die ihnen zuhörten.
Es ist ein Fest der Gemeinschaft und stellt einen Gegensatz zur Geschichte des Turmbaus zu Babel dar; während in der Babelerzählung die Sprachen verirrt werden, sodass man einander nicht versteht, verstehen sich Pfingsten unterschiedliche Völker trotz Sprachbarriere.
Das trägt eine wichtige Botschaft für die heutige Zeit in sich. Man kann einander nicht immer verstehen. Selbst wenn man dieselbe Sprache spricht, kommt es oft vor, dass aneinander vorbeigeredet wird, doch manchmal, wenn man zuhört, kann man das Gegenüber endlich verstehen.
Doch wie genau kann das gelingen? Es braucht - so erzählt die Pfingstgeschichte - eine aktive und eine passive Komponente.
Die passive Komponente ist das Zuhören, Akzeptieren und Sich-Einlassen. Insbesondere im alten Testament wird immer wieder zwischen den Zeilen diskutiert, ob das Volk Israel sich mit anderen Völkern vermischen darf oder sogar sollte oder ob sie ganz bei sich bleiben sollten. Ähnliche Fragen stellte sich das frühe Christentum: Muss man erst Jude gewesen sein, um Christ zu werden? Dürfen auch Römer, Phönizier und alle möglichen anderen Völker christlich werden?
Am Ende wurde den frühen Christen klar: man muss keine Voraussetzungen erfüllen, um Christ zu sein. Wir können auf Menschen zugehen, deren Sprache, Lebensweise und Weltbild völlig anders ist als das unsere und schauen, ob sie auch interessiert sind.
Und diesen Schritt auf Fremde zu heißt die Pfingstgeschichte gut.
Die aktive Komponente liegt darin, vom Herzen aus zu sprechen. Die Jünger*innen wurden vom heiligen Geist erfüllt und sprachen mit solch einer Begeisterung, dass sie für betrunken gehalten wurden.
Wahrscheinlich kennt das manch eine*r von uns, wenn man von Leuten umgeben ist, die die eigenen Interessen und Leidenschaften teilen und gegenseitig die Begeisterung ins Unendliche geschraubt wird und man eine gewisse trunkene Atmosphäre schafft. So eine Leidenschaft und Begeisterung kommt auch bei Menschen an, wenn man sich erlaubt, sie zu zeigen.
Ich werde in knapp einem Monat eine Musik-Eignungsprüfung für die Uni antreten und bin bereits das ganze Jahr damit beschäftigt, mich darauf vorzubereiten. Eine Sache, die ich in dem Vorbereitungsprozess gelernt habe, ist, dass es schön und gut ist, wenn ich die Noten richtig spiele, aber das wirklich Wichtige ist, mit Gefühl und Herz zu spielen, sodass die Liebe zur Musik auch bei den Prüfenden ankommt.
Von Gemeinschaft, Leidenschaft, Offenheit und Mut für Neues - davon erzählt Pfingsten.