Vom Übertragen, Opfer und einer Sozialpraktikantin
Das Herz von Petronilla KW26
Die Aufgaben der Woche
Digitale ordnung
Die Digitalisierung ist auch schon bei uns angekommen (auch wenn gelegentlich noch das ein oder andere FAX eintrifft)! Hin und wieder ist es an mir, handliche Sachen zu digitalisieren oder unter den digitalen Dokumenten und Ordnern Ordnung zu schaffen.
Für das Digitalisieren handlicher Sachen fragt mich hin und wieder Christian Wilm, die Verbundleitung unserer Kitas, an. Er ist dabei immer sehr rücksichtsvoll und merkt meistens an, dass ich das auch nur machen soll, wenn ich gerade gut Zeit habe.
Im Moment arbeite ich zum Beispiel daran, Rückmeldungen, die Eltern über die Kitas auf einem Fragebogen abgegeben haben, abzutippen. So hat man alle Antworten in einer Tabelle und es doppelt sich nicht so viel. Sobald ich damit fertig bin, schicke ich das Dokument ausgefüllt per Mail an Christian zurück.
Eine im grunde ähnliche, aber zugleich auch vollkommen andere Aufgabe hatte ich recht zu Beginn meiner Zeit hier. Für die Arbeit mit jüngeren Kindern wurden Kamishibai-Bücher mit Bibelgeschichten bestellt. Kamishibai ist eine Erzählform, bei dem die erzählende Person frei spricht und dabei durch Bilder, die die erzählte Handlung abbilden das Erzählte untermalen. Um diese Versionen von Bibelgeschichten mit den passenden Bildern auch noch lange verwenden zu können, ohne den Keller vollzustellen, hatte ich den Autrag, diese Bücher als PDF abzuscannen und zu speichern.
Den Auftrag hatte meine Vorgängerin auch schon - bloß dass sie etwa fünfmal soviele Bücher einscannen musste wie ich. So konnte ich mich daran orientieren, wie sie beim Einspeichern vorgegangen ist. Ich sah, dass sie pro Seite eine PDF erstellt hatte und pro Buch einen Ordner, in dem sich diese PDFs befanden. Dieser Ordner war jeweils ein Unterordner unter dem Hauptordner "Kamishibai", der unter dem Kita-Ordner zu finden war. Dank dieser zuvor geleisteten Arbeit musste ich die Seiten, nachdem ich sie mit dem Handy eingescannt hatte, lediglich passend einordnen.
Doch manchmal lässt man mir auch Sachen direkt digital zukommen, damit ich sie ordnen kann. So ist es beispielsweise mit dem Friedensgebet. Seit über einem Jahr findet (fast) jeden Montag ein Gebet für den Frieden von uns in Kooperation mit der evangelischen Gemeinde Handorfs veranstaltet. Dieses Gebet ist dann oft noch mit gewissen Impulsen und/oder Liedern ausgeschmückt.
Kurz nachdem die Friedenskette durch Münster ging, kam die Idee, all diese Impulse und Lieder an einem (digitalen) Ort zu sammeln, damit sie wieder verwendet werden können - entweder für das Friedensgebet oder für ähnliche Aktionen. So bekomme ich von Zeit solche Impulse von Mitarbeitenden per Mail geschickt, damit ich sie in den von mir dafür erstellten Ordner einfügen kann.
Das ist digitales Housecleaning!
Der Mensch hinter dem Amt

Sozialpraktikantin Charlotte Weber
Charlotte Weber - Schülerin des Gymnasiums St. Mauritz - hat vom 01. bis 15. Juni im Rahmen des "Compassion-Schülerpraktikums" ein Sozialpraktikum in unserer Gemeinde geleistet.
Was sind deine Aufgaben in der Gemeinde?
Ich durfte bisher in ganz viele verschiedene soziale Arbeiten im Bereich Caritas rein schnuppern. So war ich zum Beispiel bei der MünsterTafel oder der Kleiderkammer dabei.
Wie bist du dazu gekommen, hier tätig zu werden?
Ich bin in der Gemeinde für zwei Wochen wegen des Sozialpraktikums hier.
Was gefällt dir am meisten an der Gemeindearbeit?
Ganz klar, wenn sich die Menschen freuen über das was man tut. Wenn man sie lächeln sieht oder sie sich bedanken und man merkt, diese Worte kamen von Herzen.
Wie würdest du deine Persönlichkeit beschreiben?
Schwierige Frage…Auf jeden Fall introvertiert. Und sensibel. Ansonsten mit einer großen Portion Tierliebe gemischt. Das beschreibt mich noch längst nicht richtig, aber das ist so das erste was mir einfällt :)
Was ist deine größte Leidenschaft?
Definitiv die Pferdeerziehung. Ich stecke täglich Arbeit in meine Stute und gehe selber darin total auf.
Was sollte man noch über dich wissen?
Wenn ich mal nicht am Stall bin, findet man mich irgendwo schreibend und Musik hörend. Ich wüsste nicht wie ich ohne meine Stute, meine Bücher oder meine Musik überleben sollte :)
Die Wahrheiten im Wort

"Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; [...] Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast."
Mt. 5, 21 - 26
Diesen Abschnitt aus der Bergpredigt Jesu wirkt - wie so manche Abschnitte, die ich bereits analysiert habe - nicht deutlich vereinbar mit dem modernen Christentum, insbesondere wenn man noch etwas weiter liest. Denn in den folgenden Versen greift Jesus noch weitere alte Gebote auf und scheint sie noch zu verschärfen. Sehr strikt!
Doch auch hier habe ich Wege gefunden, es den heutigen christlichen Lehren passend auszulegen.
Zunächst einmal die Sache mit der Opfergabe: im Grunde wirkt es recht einleuchtend; man kann sich nicht voll und ganz dem göttlichen widmen, solange man im Zwist mit seinen Mitmenschen ist. Nur zwei Details wirken etwas veraltet: das Konzept der Opfergabe und die Drohung des Gefängnisses.
Opfergaben gibt es im Christentum nicht - zumindest nicht in ihrer geläufigen Form - weil Jesus die Rolle des Opferlamms übernimmt und wir stattdessen ihm durch Rituale wie das gemeinsame "Vater unser"-Beten und die Eucharistie gedenken. Aber trotzdem bleibt die Frage offen, warum es überhaupt Opfergaben braucht. Ist das nicht fast schon ein Handel mit Gott? Und was für ein Gott verlangt, dass etwas getötet wird, um in göttlicher Harmonie zu leben?
Ich denke, es ist leichter, das Konzept des Opfers anzunehmen, wenn man es eher wie eine Achtsamkeitsübung sieht. In den letzten Jahrzehnten sind unzählige Lebensratgeber erschienen, die Achtsamkeit als essenziell für gute psychische Gesundheit in der Morderne anpreisen. Oft bestehen die daraus, dass man mal runterfährt und die Augen für die Welt um sich herum öffnet. Oftmals ist auch Dankbarkeit für das, was man hat, ein Bestandteil dieser Übungen. Nichts anderes ist eine Opfergabe; ein Tier und/oder ein Teil der Ernte wird nicht einfach weiterverarbeitet und verzehrt, sondern geopfert, um sich selbst darauf aufmerksam zu machen, was man in seinem Leben so hat.
Mit dem Opfer Jesu kam noch ein weiterer Aspekt dazu: statt einfach nur für die Sachen, die man besitzt dankbar zu sein, lenkt man seine Achtsamkeit und Dankbarkeit auf den Menschen. Das Christentum ist eine durch und durch menschenfokussierte Religion. Wenn wir dem Opfertod Jesu gedenken, gedenken wir der Menschheit, jedem Menschen in unserem Leben und der Güte, die jeden Menschen (auch wenn sie vielleicht verleitet sind) auszeichnet.
Die Drohung des Gefängnisses in diesen Versen lässt auch etwas stutzen. Man soll also bloß Frieden schließen, um nicht im Gefängnis zu landen? Nein, das denke ich nicht. Viel mehr denke ich hier an ein metaphorisches Gefängnis. Wenn man mit jemanden total zerstritten ist, fühlt es sich an, als hätte man eine Eisenkugel an seinem Herzen hängen, das einen durchgehend verlangsamt und einschränkt. Diese Gefangenschaft der Seele kann beendet werden, wenn wieder Frieden geschlossen wird.
Schließlich kommen wir zum fragwürdigsten Element dieses Kapitels: die strikten Regeln, die Jesus aufführt, die teilweise sogar Gefühle zu verbieten scheinen. Dafür müssten wir aber mal einen Blick in den sozio-religiösen Kontext Jesu Zeit werfen. Eine der größten religiösen Gruppen Jerusalems dieser Zeit waren die Pharisäer. In sehr vielen Aspekten stimmten ihre Ansichten mit denen Jesu überein; ein großer Unterschied war allerdings der Umgang mit Vorschriften und Regeln. Wie ich bereits in diesem Beitrag ausgeführt habe, sind für Jesus innere Moral und Gefühl um einiges wichtiger als Regelgehorsamkeit. Darum geht es auch hier. Sich regelkonform irgendwie durch das Leben durchzuwurschteln, ohne dabei über Empathie und Mitgefühl zu verfügen, ist nicht christlich. Über das Gefühl erreicht man Gott.